Herzlich Willkommen in meinem Blog. Ab September 2008 werde ich hier regelmäßig über mein Auslandssemester in Cork (Irland) berichten.

Sonntag, 21. Dezember 2008

Abschied

Meine Zeit hier in Irland ist leider schon wieder vorbei - morgen fliege ich über London nach Frankfurt, um bei meiner Familie Weihnachten zu verbringen. Anschließend werde ich mit Catarina in Buxtehude und Altenstadt sein.

Für mich ist es eindeutig noch zu früh um ein Fazit zu ziehen. Die vergangenen vier Monate waren vollgepackt mit so unglaublich vielen Erlebnissen und Erfahrungen, dass ich das Ganze noch nicht abschließend Bewerten kann. Eines jedoch ist sicher, ich möchte das hier Erlebte nicht misse und bin besonders froh, viele neue, nette Menschen aus der ganzen Welt kennengelernt zu haben. Auch die Erfahrung, dass ich in einer fremden Kultur klarkommen ist eine große Bereicherung. Trotzdem freue ich mich auch wieder nach Deutschland zu kommen und über alles Erlebte überhaupt in Ruhe nachzudenken.

Dies ist mein letzter Eintrag in diesen Blog, trotzdem freue ich mich natürlich auch weiterhin über Feedbacks und Fragen.

Allen Lesern wünsche ich ein Frohes Weihnachtsfest und einen Guten Rutsch ins Jahr 2009.



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Samstag, 20. Dezember 2008

Belfast und Jameson Distillery

Außer der Rundfahrt im "Black Taxi" (siehe vorheriger Post) sahen wir uns natürlich auch in der Innenstadt von Belfast um und sind dabei besonders auf typisch britischen Baustil gestoßen:
City Hall of Belfast
Der Weihnachtsmarkt wurde bewusst kontinental gestaltet - aber es war leider nur ein sehr schlechtes Imitat zu den in Mitteleuropa üblichen Weihnachtsmärkten. Vielleicht lag es auch einfach an den viel zu warem Temperaturen um 10°C und dem Nieselregen. Der Glühwein hat mit jedenfalls in Deutschland immer besser geschmeckt und das obwohl er aus Deutschland importiert war.
Belfast hat außerdem noch eine der ältesten Universitäten der Insel zu bieten (Queens College), welche gleichzeitig mit der UCC gegründet wurde. Gleich nebenan befindet sich dann der Botanische Garten, der selbst jetzt im Winter einen Besuch wert war.
Botanic Garden Belfast

Nach der Rückkehr in der Nacht auf Donnerstag musste natürlich noch eine weitere Sehenswürdigkeit im Co. Cork besucht werden. In Midleton, nur ca. 30 Minuten von Cork entfernt, befindet sich eine der wichtigsten Disitillerien Irlands. Als besuchten wir am Donnerstag deren Schaubrennerei und nahmen anschließend an einer Probe teil. Ich habe jetzt tatsächlich ein offizielles Zertifikat als irischer Whiskey-Tester. Das Unterscheiden zwischen Scotch, amerikanischem Whiskey und irischem (Jameson) Whiskey war dabei nicht besonders schwierig - aber sicher eine interessante Erfahrung. Zum Whiskey-Trinker werde ich auch jetzt wohl nicht werden, aber es war trotzdem spannend die Produktionsverfahren für diese irische Getränk kennenzulernen. Es wurde übrigens auch hier (in Irland - nicht in Schottland) erfunden.

Donnerstag, 18. Dezember 2008

Belfast: Frieden oder ...?

Gestern Nacht bin ich wieder hier in Cork eingetroffen, nachdem ich seit Montag in Belfast war. Die Stadt hat einen sehr wiedersprüchlichen Eindruck bei mir hinterlassen. Auf der einen Seite scheint es kaum etwas friedlicheres als die Innenstadt von Belfast zu geben. Überall Geschäfte, einige viktorianische Gebäude und einen echten "Continental Christmas Market".
Belfast Habour in the afternoon
Andererseits findet man schnell auch die Zeichen eines Konfliktes, der noch lange nicht gelöst ist.
Peace Wall
Bei einer Tour mit einem "Black Taxi" bekamen wir von einem Belfaster die Schauplätze diese Konfliktes gezeigt und jede Menge Hintergrundinfos. Die Fahrt war für mich mit Sicherheit der spannenste Part der Reise nach Nordirland. An den Orten des Geschehens bekommt man schnell ein Gefühl, wie die gewalttätig und konfliktreich das Leben in Belfast war (bzw. ist). Denn anders als mein Eindruck vor dem Besuch war, kann kaum von Frieden gesprochen werden - es scheint sich vielmehr um eine Waffenruhe zu handeln. So wird dies auch am ehesten von den Belfastern aufgefasst - kaum einer wäre überrascht, wenn es wieder zu schweren Ausschreitungen kommt. Als einer der Spottlights des Konflikts besuchten wir die Arbeiterstadtteile im Westen der Stadt. In Shannkill (protestantisch) und Falls (katholisch) handelt es sich weiterhin um religiöse Ghettos. Eine Durchmischung der Bevölkerung hat bisher in keinsterweise stattgefunden - und ist auch undenkbar. Denn wärend die Protestanten auf großen Wandbildern beispielsweise weiterhin Oliver Cromwell feiern und dessen geplanten Genozid an den Katholiken der Insel als einzige Lösung für Frieden in Irland anpreise - werden auf katholischer Seite sämtliche IRA Attentäter in Martyer-Denkmälern gedacht.
Protestant Painting
Bobby Sands
Getrennt sind die beiden Stadtteile durch eine riesige Mauer, die sogenannte Peace Wall. Weiterhin werden die wenigen Querstraßen die die Stadtteile tagsüber verbinden, abends mit schweren Toren verschlossen und damit die Viertel quasie abgeriegelt. Auch die Polizei fährt hier eher mit Panzerwagen durch die Gegend.
"Peace Wall" Belfast
Die offiziell entwaffnete IRA hat sich mit ihrem politischen Arm (keinesfalls andersherum) Sinn Fein auf den politischen Kampf konzentriert, weil sie im gegenwärtigen Umfeld die Chancen ihre Ziele auf diesem Wege zu erreichen am Größten einschätzt. Die gewaltbereiten protestantischen Paramilitärs sind wiederum sind jederzeit bereit für einen Verbleib bei Großbritannien zu kämpfen. Das Vereinigte Königreich wiederum ist an einem Verbleib Nordirland im Bund (noch) interessiert. Der Friedensprozess ist ein wichtiger Schritt, aber für die Lösung des Konfliktes werden alle Seite weitere Zugeständnisse machen müssen.

Sonntag, 14. Dezember 2008

Belfast, Goodbye and so on...

Freitag, 12. Dezember 2008

Beamish Brewery

Auf der (vor-)letzten Brauereiführung in der Corker Beamish Brauerei durfte ich natürlich nicht fehlen, so dass ich am Donnerstag um Elf mit einigen anderen internationalen Studenten vor der Brauerei am Lee zusammentraf. Die Brauerei wird im ersten Quartal 2009 vom neuen Eigentümer Heineken geschlossen um Bündelungsvorteile in der zweiten Corker Konzern-Brauerei zu verwirklichen. Dabei verlieren wohl ca. 100 MitarbeiterInnen ihren Arbeitsplatz. Außerdem werden damit zwei der drei irischen Stouts zum ersten Mal in der selben Fabrik produziert. Die andere Brauerei stellt neben Beamish dann auch noch das wichtigste "Konkurrenzprodukt" Murphey's her. Alleine Guinness, welches in Dublin gebraut wird, ist somit das einzige brauereifremde Stout. Es war spannend die Auswirkungen der ökonomischen Globalisierung mal an diesem konkreten Fall zu sehen. Unser Tourleiter war zum Glück sehr auskunftsfreudig und hat uns vieles über den Biermarkt in Irland (und Europa) erklärt.
In der Fabrik am Lee werden nämlich nicht nur irische Traditionsbiere hergestellt, sondern auch einige "internationale" Biere für den europäischen Markt. Miller (USA), Forsters (Australien) oder San Miguel (Spanien - für Irland + UK) werden hier für den kompletten europäischen Markt hergestellt und dann direkt auf den Kontinent verschifft. Die Inhaltsstoffe gleichen sich bei der Produktion dabei großteils. So ist das Wasser alles aus dem Lee (gereinigt versteht sich), Hops (Hopfen) aus Südengland und Malt (Malz) werden in großteils gleicher Konzentration zugegeben. Den stärksten Einfluss auf den Geschmack des Bieres hat aber Yeast (Hefekulturen) - sie prägen den Charakter des Bieres. Hier ein kurzer (Werbe-)Film:

Auch die Produktionsverfahren wurden sehr anschaulich erklärt - und die anschließende Verköstigung durfte natürlich auch nicht fehlen.
Fresh Beamish
Beamish