Herzlich Willkommen in meinem Blog. Ab September 2008 werde ich hier regelmäßig über mein Auslandssemester in Cork (Irland) berichten.

Mittwoch, 22. Oktober 2008

Eindrücke nach einem Monat Vorlesung in Public Management

Letzte Woche war ich leider krank (Freshers Flu!;-)), weshalb ich kaum etwas unternehmen konnte und mich nur wiederwillig in die Uni geschleppt habe. Die Vorlesungen laufen nun inzwischen seit 4 Wochen und ich kann nun schon etwas mehr über das irische Unileben sagen als am Anfang. Das wichtigste ist wohl, dass es wenige generelle Aussagen über die Veranstaltungen am UCC gibt - am ehesten noch, dass sie (fast) nie pünktlich beginnen und enden. Das waren auch schon so ziemlich alle Gemeinsamkeiten meiner Vorlesungen.
Eigentlich wie in Deutschland läuft meine Vorlesung in Public Management ab. Der Dozent trägt mit Hilfe einer PowerPoint sehr viel theoretischen Stoff vor und erwartet gute Nachbearbeitung anhand der Originalquellen und unseres Textbuches. Ab und zu bindet er aktuelle Geschehnisse, wie das Haushaltsbudget und die Auswirkungen auf den Public Sector in Irland ein. Das Level der Vorlesung ist recht hoch und ich bin froh, dass ich schonmal eine Hausarbeit zum britischen Civil Service geschrieben habe, da die Iren viele Elemente des Whitehall-Systems nach der Unabhängigkeit beibehalten haben. Teile des Stoffes stellten auch bloß Vertiefungen zu dem in Passau gelerneten dar, beispielsweise kommt man beim Public Management kaum um Max Weber (bürokratische Herrschaft) herum.
Zusammen mit Northcote, Trevelyan und W. Wilson ist er wohl der Begründer des modernen Bürokratieverständnisses. Viel Wert legt der Dozent dabei auf das Erlernen des richtigen Bürokratiebegriffes, umgangssprachlich wird dieser Begriff gradezu immer falsch verwendet - als Synonym für eine schlechte und wenig effektive Staatsverwaltung. So ist heutzutage kaum jemandem bewusst, dass Bürokratie für unseren modernen Staat und die Demokratie überlebenswichtig ist. Aber auch in der modernen Wirtschaft würde nichts ohne eine bürokratische Organisationsform funktionieren. Letztendlich habe auch (neo-)liberale Reformerinnen wie Thatcher oder Reagen das bürokratische System verändert, aber niemals die Grundprinzipien abschaffen wollen. Natürlich muss dabei bedacht werden, dass Weber einen Idealtyp beschrieb und auch Wilsons Politics/Administration Dichotomie nur den Idealfall beschreibt.

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